WortOrt „Im Stadtpark“
59227 Ahlen
Lage:
Innenstadt | mehrere Eingänge u.a. hinter dem Kunstmuseum Ahlen
59227 Ahlen
Lage:
Innenstadt | mehrere Eingänge u.a. hinter dem Kunstmuseum Ahlen
2023 wurde der neugestaltete Stadtpark wieder eröffnet. Der Park zwischen Krankenhaus und Kunstmuseum am Ufer der Werse wurde zu einem attraktiven Freizeit- und Erholungsraum. Die Gedenktafel für die Dichterin Elisabeth Gallenkemper hat hier ihren Platz gefunden, inmitten von gestalteter Natur, für die die Dichterin in vielfältiger Weise eindrückliche Verse fand. Fußläufig von hier entfernt steht in der Chamissostraße das ehemalige Wohnhaus, in dem auch die Arztpraxis ihres Mannes untergebracht war.
Ebenfalls nicht weit entfernt sind die Gedenktafeln für ihre Dichterschwestern Luise Hensel (am St. Vinzenz in der Kampstraße) und Katharina Busch- Schücking (am Eingang des Parks). Direkt von hier zu sehen ist die Büste des Ahlener Künstlers Alfred Kitzig, zu dessen Radierungen Elisabeth einen eigenen Band mit Wortbildern geschaffen hat. Mit besonderer Intensität wendete sich die Dichterin der Lyrik zu und schuf Gedichte und meisterhafte Verse in den japanischen Kurzformen Haiku und Tanka, die immer wieder auch die Natur, die Stadt und die unmittelbare Umgebung aufgreifen.
Verlässt man den Park, überquert die Kampstraße und folgt der „Freiheit“ bis zur Klosterstraße, entdeckt man einen Hinweis auf das ehemalige Kloster Maria Rose. Auch diesem vergessenen Ort hat Elisabeth Gallenkemper ein lyrisches Denkmal gesetzt:
Im Boden verschollen
Alle Opfer, alle Sühne,
Gebete und Litaneien,
Lobgesänge und Schwüre
Des vergessenen Klosters Maria Rose.
Inmitten der Stätte weckt einer
Beim Schachten die Steine.
Schatten versunkener Steine wachsen.
Ein Stern duldet die Rast der Suche.
Hände lösen das Schweigetuch,
wo lange, lang schon das Pastorale verklungen.
Der Fuß im Sand zittert über den Scherben.
Im schlafenden Boden liegen die Reste des Klosters
Maria Rose.
Aufgedeckt und wiedergefunden die Stätte
des Chors und Laudamus,
von einem der Herz und Hand anlegte,
die Steine reden ließ
und den Atem der Ahnen einfing.
Elisabeth Gallenkemper