„Ein Pinnken un ein Pinnken sind zwei Pinnkes.“

Julius Abeler

WortOrt „Am Galgenberg“

Warendorfer Straße 255 | 59227 Ahlen

Anfahrt Auto:
Ahlen auf der Warendorfer Straßen (L547) verlassen, nach ca. 3 km am Wasserturm rechts einbiegen.

Anfahrt Rad:
Ahlen über die Parkstraße verlassen, weiter auf der K4 Halene Kampen fahren, nach ca. 200 m Fahrradweg rechts durch die Felder folgen und auf den Wasserturm am Galgenberg zufahren.

Mit dem Rücken zum ehemaligen Schulgebäude steht diese WortOrt-Tafel, die an den Dichter Julius Abeler erinnert. Kommt man mit dem Rad unten aus dem Feld von Vorhelm her, sieht man sie schon von weitem bei Sonnenschein oben auf dem Galgenberg blinken. Dort, wo früher der Ahlener Galgen stand, wurde die Bauerschaftsschule Halene 1878 gegründet. Im Zuge der Bildungsreform, die die Volksschulen durch Grund- und Hauptschulen ablöste, wurde die kleine einklassige Schule 1966 geschlossen. Heute wird das Gebäude als Wohnhaus genutzt. Als der Junglehrer Julius Abeler aus dem Emsland 1879 nach Ahlen kam, hätte er auch hier wohnen können: „In dem Schulgebäude war eine Familienwohnung für den Lehrer, ich habe sie nie benutzt…Etwa 60 bis 70 Schritt unterhalb der Schule lag links von der Chaussee ein Bauernhaus, Kemper, im Volksmund Galgenkemper genannt…Hätte ich im Hause Kemper nicht ein so billiges und doch sehr gutes Kosthaus gefunden, hätte ich kaum [vom Einkommen des Lehrers] leben können.“
12 Jahre unterrichtete er in dieser Landschule, später wurde er Lehrer an der Rektoratsschule in der Stadt. Wie es an einem solchen WortOrt „Schule“ zuging, lässt sich erahnen, folgt man der Passage aus seinem Roman De Flok (Der Fluch), in der der Magister Bokmöller die I-Männchen einweist.

„Üm teihn Uhr wäören twiälf nie Kinner ankuemen, rächt viel faör dütt Jaahr. Nu mök de ganze Schole erst Teihnührken. Nao de Paose fönk Bokmöller mit de Kleinen an te küeren up Plattdüsk, de mesten verstaönnen jä kin Waot Haugdütsk… Den anneren Dag fönk de Arbeit an, se mossen bokstabeeren: i – n = in. Dat konnen se baoll utwennig. Nu kam i – m an de Rig, un so jeden Dag etwas mähr… Dann kamm auk das Riäcken dran, blaut Koppriäcken: Ein Pinnken un ein Pinnken sind zwei Pinnkes. – De Pinnkes harr Bokmöller in de Hand.“

Julius Abeler, De Flok