„Un wenn dann an de langen Aowende de Mensk so still ächter’t Füer hukt […], dann kuemmt auk em so allerhand halwslaopen, halwwakende Gedanken…“

Ferdinand Krüger

WortOrt „Hempelmanns Smiede“

Nordstraße 6 | 59227 Ahlen

Lage:
Innenstadt, Nähe Marienkirche
Ecke Nordstraße – Königsstraße am  ehemaligen Bioladen

Im Eckhaus an der Nordstraße war die Detmarsche Schmiede. Noch bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts konnte man hier die Hammerschläge auf den Amboss aus anderen in unmittelbarer Nähe liegenden Schmieden hören, etwa aus der Klosterstraße und der Klostergasse. Die Schmiede der Familie Detmar bildete den Schauplatz für den plattdeutschen Roman Hempelmanns Smiede, den der Dichter Ferdinand Krüger (1843-1915) Ahlen, der Stadt seiner Jugend- und Kindheit, widmete. Neben Hiärm Hempelmann, Schmied und Bürgermeister, treten weitere Originale und originelle Typen auf. Bei der Charakteristik und anderen Begebenheiten orientierte sich Krüger an einer historischen Chronik über Ahlen, die sein Schwager Wilhelm Sommer erstellt hatte.

Krüger selbst verbrachte einen Teil seiner Kindheit in unmittelbarer Nähe der Detmarschen Schmiede, und zwar an der Nordenmauer, wo er mit seiner Mutter und den Geschwistern nach dem frühen Tod des Vaters bei den Großeltern lebte. Zu dieser Zeit sind allein 24 Schmiede in Ahlen verzeichnet, übertroffen wurden diese Handwerker nur durch Schuhmacher, Schneider, Putzmacher und natürlich Leineweber. Mitte des 19. Jahrhunderts z.B. eröffnete Wilhelm Brock in der Nähe an der Klosterstraße eine kleine Kupferschmiede. Hier experimentierte er einige Jahre später mit Emaille. Die eigentliche Ahlener Emaille-Erfolgsgeschichte schrieben später die Gebrüder Kerkmann, von denen einer der Brüder in dieser Brockschen Schmiede seine Ausbildung machte. Krüger wird sich an all diese Schmieden erinnern, siedelt den Roman jedoch weiter in der Vergangenheit an – zwischen 1802 und 1813 in der kleinen münsterländischen Ackerbürgerstadt Ahltrop.