„Et drömt sik dao so sinnig van allerhand Guedes,
van allerhand Leiges hier up de Welt. “

Ferdinand Krüger

Ferdinand Krüger

* 27. Oktober 1843 in Beckum
† 8. Februar 1915 in Essen

Geboren wird Ferdinand Krüger in Beckum als Sohn eines Gerichtsschreibers. Nach dessen frühen Tod kehrt die Witwe mit ihren drei Kindern aus Beckum wieder in ihre Heimatstadt Ahlen zurück. Ferdinand lebt von 1849 bis 1853 an der Nordenmauer, zeitweilig geht er in Warendorf zum Gymnasium Laurentianum, dann in Coesfeld, beide Schulen muss er wegen angeblicher Schulvergehen verlassen. Später leitet er als Knappschaftsarzt und als Geheimer Sanitätsrat das Krankenhaus in Linden an der Ruhr (Bochum). Bekannt wird er 1882 mit seinem Roman Rugge Wiäge. Elf Jahre da-nach setzt er mit dem dreibändigen Roman Hempelmanns Smiede der Heimatstadt seiner Jugend ein Denkmal. Danach erscheinen die Werke „Witte Liljen“ und andere Erzählungen und posthum das Romanfragment „Iärwschaden“.
In der Einleitung zu „Hempelmanns Smiede“ spiegelt sich Krügers Einstellung zum Leser und zu seinem eigenen schriftstellerischen Werk wider: Für Manche, denen die Schilderung der unverfälschten Volksnatur ja überhaupt keinen Genuss bietet …, ist das Buch nicht geschrieben. Wem’ s nicht passt, lass es ungelesen. Ich sage hier, was Moder Grausam, die Apothekersfrau und Schenkwirtin, zu ihren Gästen – sogar Stammgästen! – sagt: „Mine Pötte und Gliäser sünd alle rein un blank un ik twinge Nüms drut te Drinken.“ Seinen anderen Romanhelden, den Spökenkieker Jangiärd, jedoch lässt er schließlich resignierend sagen: „Ik holle leiwer de Mule.“

Krüger war Vorsitzender des Westfälischen Dichter- und Schriftstellerverbandes. Er gilt als dichterischer Vorreiter für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Alltagsproblemen in westfälischem Dialekt ähnlich wie später seine westfälischen Dichterkollegen Wibbelt und Wagenfeld.

 

Foto: Heimat- und Geschichtsverein Beckum e.V.

Un wenn dann an de langen Aowende de Mensk so still ächter’t Füer hukt un verluoren in den glömigen Brand kikt, dann kuemmt auk em so allerhand halwslaopen, halwwakende Gedanken; et drömt sik dao so sinnig van allerhand Guedes, van allerhand Leiges hier up de Welt.

Ferdinand Krüger | aus: Rugge Wiäge

Literatur-Tipps:

Ferdinand Krüger Lesebuch. Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Klaus Gruhn. Köln, 2013.