Augustin Wibbelt
* 19. September 1862 in Ahlen-Vorhelm
† 14. September 1947 in Ahlen-Vorhelm
Mit 13 Jahren, so berichtet Augustin Wibbelt, habe ihm sein Vater die krumme Furche gezeigt, die er, Zügel und Peitsche in der Hand, mit dem Düngerwagen hinterlassen habe, und ihm statt einer Zukunft als Bauer das Studieren in Aussicht gestellt. Tatsächlich studiert Wibbelt nach dem Abitur am Carolinum in Osnabrück Philologie in Münster, später noch Theologie, promoviert in Philologie und tritt nach verschiedenen Stationen als Vikar eine Pastorenstelle in Mehr am Niederrhein an, die er über 30 Jahre ausfüllt. In seiner Zeit als Redakteur des Ludgerus-Blatts, einer in Münster erscheinenden Wochenzeitschrift, beginnt er, plattdeutsche Texte zu verfassen. Seine Drüke-Möhne-Geschichten mit Vader Klüngelkamp machen ihn schnell zum beliebten Mundartdichter. Mit mehr als 135 selbständigen Veröffentlichungen, darunter umfangreiche Gedicht- und Erzählbände und Romane, vorrangig in Plattdeutsch, gilt Wibbelt als „Vielschreiber“. In seiner Autobiographie Der versunkene Garten schildert er vor allem seine Kindheit und Jugend in Vorhelm und vermittelt anschaulich die bäuerliche Lebenswelt im Münsterland des späten 19. Jahrhunderts.
Sein feiner Humor, seine Heimatliebe, seine eingängige lyrische Sprache und der oft tiefe Ernst seiner Romane, in denen der Spannungsbogen zwischen Stadt und Land, zwischen Bauernleben und Industrialisierung gehalten wird, haben seine Popularität in Westfalen bis weit in das 20. Jahrhundert getragen. Die Augustin-Wibbelt-Gesellschaft die sich die Pflege und Erforschung der niederdeutschen Sprache zum Ziel gesetzt hat, gibt Wibbelts Werk neu heraus.