WortOrt
Hempelmanns Smiede



Lage:
Innenstadt, Ecke Nordstraße – Königstraße am Bioladen, Nähe Marienkirche

Café Reinhard gegenüber lädt zur LiteRadtour-Pause ein.



Im Eckhaus der Familie Detmar (heute ein Bioladen) war die Detmarsche Schmiede. Noch bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts konnte man im gegenüberliegenden Café die Hammerschläge auf den Amboss auch aus den anderen in unmittelbarer Nähe liegenden Schmieden hören, etwa aus der Klosterstraße und der Klostergasse. So zahlreich waren die Huf- und Kupferschmiede in Ahlen.
Hempelmanns Smiede meinte wohl eine Hufschmiede und ist Titel und Schauplatz des Romans, den der Dichter Ferdinand Krüger (1843-1915) der Stadt seiner Jugend- und Kindheit widmete. Neben Hiärm Hempelmann, Schmied und Bürgermeister, spielen etliche weitere Originale und originelle Typen in diesem in plattdeutscher Sprache verfassten Roman eine Rolle. Dabei orientiert Krüger sich mit seinen zahlreichen Anspielungen auf historische Verhältnisse in Ahlen an einer Chronik, die sein Schwager Wilhelm Sommer erstellt hatte. Krüger selbst verbrachte einen Teil seiner Kindheit in unmittelbarer Nähe dieser Schmiede, und zwar an der Nordenmauer, wo er mit seiner Mutter und den Geschwistern nach dem frühen Tod des Vaters bei den Großeltern lebte. Zu dieser Zeit sind allein 24 Schmiede in Ahlen verzeichnet, übertroffen wurden diese Handwerker nur durch Schuhmacher, Schneider, Putzmacher und natürlich Leineweber. In der Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnete Wilhelm Brock in der Nähe an der Klosterstraße eine kleine Kupferschmiede. Hier experimentierte er einige Jahre später mit Emaille. Die eigentliche Ahlener Emaille-Erfolgsgeschichte schrieben aber später die Gebrüder Kerkmann, von denen einer eben in dieser Brockschen Schmiede seine Ausbildung machte. Krüger wird sich an all diese Schmieden erinnern, siedelt aber den 1894 erschienen Roman Hempelmanns Smiede weiter in der Vergangenheit zwischen 1802 und 1813 an in Ahltrop (Ahlen), einer kleinen münsterländischen Ackerbürgerstadt.