Katharina Busch, verheiratete Schücking



Lebensdaten:

* 26. Januar 1791 in Ahlen
+ 2. November 1831 in Sögel


Gemälde von Johann Christoph Rincklake 1810


In Münster verbringt sie wohl die glücklichste und unbeschwerteste Zeit ihres Lebens, die 1791 in Ahlen geborene Dichterin Katharina Sibylla Busch verheiratete Schücking. Ein entfernter Verwandter, der 60jährige Dichter Sprickmann, holt das junge Mädchen 1807 aus dem kleinen Dülmen für kurze Zeit nach Münster, macht sie bekannt mit dem Kreis um die Fürstin von Gallitzin und ermutigt sie zum Dichten. Als jedoch drei Gedichte ohne ihr Einverständnis unter ihrem vollen Namen in der Sammlung Mimigardia (Münster) erscheinen, ist der Skandal in der Stadt perfekt: Karikaturen werden in den Weingesellschaften herumgereicht, die eine ohnmächtig am Fuße des Parnass (Sitz der Musen) liegende Katharina zeigen, während oben die deutschen Dichterfürsten thronen. So ergeht es eben „dilettierenden Frauenzimmern“, die über den Hausgebrauch hinaus dichten wollen. Sprickmann aber bleibt zeitlebens Kathinkas allerdings recht konservativer Mentor.

Während Katharina 1813 zu Gast auf Burg Hülshoff weilt, erkennt die 16jährige Annette sie als verwandte Seele und feiert sie rückwärts blickend noch 1844 in einem Erinnerungsgedicht als „Westphalens Dichterin“. Katharinas Werk, vor allem Gedichte und einige Prosaentwürfe, bleibt schmal. Mit dem Juristen Paulus Modestus Schücking zieht sie 1813 ins Emsland. Dort verstummt sie literarisch fast ganz, die meisten noch erhaltenen Texte sind Anlassgedichte – eben für den „Hausgebrauch“. Ihre Ehe ist von Anfang an unglücklich, zwei ihrer fünf Kinder verliert sie kurz nach der Geburt, kurz darauf stirbt sie selbst erst 40jährig, ohne sich jemals von den „Fesseln des bürgerlichen Lebens“ befreien zu können. Ihr ältester Sohn, der Schriftsteller Levin Schücking, jedoch knüpft an ihre Freundschaft mit der Droste und das Talent seiner Mutter erfolgreicher an.


Literaturhinweise:

Desel, Jutta/ Gödden, Walter (HG.), Katharina Busch-Schücking (1791-1831), Werke und Briefe, Bielefeld 2005.

Amrain, Susanne, Veilchen suchen im Oktober. Das Leben der Katharina Busch-Schücking. In: Gödden, Walter (Hg.): Literatur in Westfalen, Bd. 4. Paderborn u.a. 1998, S. 31-45.

Gödden, Walter, Catharinas Augen, In: Der geflügelte Aal, Ahlen 1997. Wiederabdruck in ders.: Querbeet. 62 literarische Erkundungen in Westfalen, Münster/Köln 2003, S.15-26.

Schulte, Wilhelm, Die erste Dichterin Westfalens. Katharina Schücking geborene Busch aus Ahlen, In: Heimatkalender des Kreises Beckum, 1959, S.88-97.